Wirksamkeit
Die nachhaltige Wirksamkeit von MoVo-LISA und MoVo-work konnte auf der Basis sequenzieller Kohortenstudien und randomisiert kontrollierter Studien (RCT) gut belegt werden. Zu danken ist hier insbesondere der Deutschen Rentenversicherung Bund (Frau Dr. Worringen), die die Überprüfung der Effektivität von MoVo-LISA im Rahmen einer groß angelegten Studie organisatorisch und finanziell unterstützt hat. Auch für das Abnehmprogramm M.O.B.I.L.I.S. liegen belastbare Daten zur Wirksamkeit vor. Nachfolgend werden die wichtigsten Studienergebnisse im Überblick präsentiert. Für genauere Informationen greifen Sie bitte auf die entsprechenden Studien zurück.
MoVo-LISA
MoVo-LISA dient der Förderung einer „Lebensstil-integrierten sportlichen Aktivität“ (LISA) im Rahmen der stationären oder ambulanten Rehabilitation (Manual: Göhner & Fuchs, 2007; Erfahrungsbericht: Göhner & Fuchs, 2016).
Mehrere randomisiert-kontrollierte (und quasi-experimentelle) Studien konnten die Wirksamkeit von MoVo-LISA gut nachweisen und belegten eine substanzielle Steigerung der Sport- und Bewegungsaktivität nach der Reha in verschiedenen Indikationsbereichen (Fuchs et al., 2010, 2011; Gerber, Fuchs & Pühse, 2010; Göhner, Dietsche & Fuchs, 2015; Wurst et al., 2019).
In der randomisiert kontrollierten Studie (RCT) von Wurst et al. (2019) konnte gezeigt werden, dass die Sportaktivität kardiologischer Patienten, die das MoVo-LISA-Programm absolvierten, auch noch nach einem Jahr signifikant höher war als die der Kontrollgruppe (siehe Abbildung rechts). Die Abbildung macht auch deutlich, dass die anfänglich erzielten Verhaltensänderungen in der MoVo-LISA-Gruppe nicht in befriedigendem Umfang aufrechterhalten werden konnten. Zum Zeitpunkt 6 Monate nach der Reha war das Niveau der Sportaktivität wieder deutlich abgesunken. Zur Verstetigung der zu Beginn erzielten Änderungserfolge wird gegenwärtig eine Smartphone-App entwickelt (MoVo-App), die in den 12 Wochen nach der Klinikentlassung zur Anwendung kommt und zur längerfristigen Aufrechterhaltung der Sportaktivität beitragen soll (siehe Programm MoVo-LISA+).
M.O.B.I.L.I.S.
Das Adipositasprogramm M.O.B.I.L.I.S. kombiniert die Förderung von körperlicher Aktivität und Ernährungsumstellung. Es wurde in mehreren Studien (Berg et al., 2010; Göhner et al., 2012) hinsichtlich Gewichtsreduktion, Sport- und Bewegungsaktivität und Ernährungsverhalten überprüft.
Die Ergebnisse zeigten, dass das Niveau der Sportaktivität der Teilnehmenden gesteigert (siehe Abbildung links) und die Qualität der Nahrungsaufnahme bei fettleibigen Patienten optimiert werden konnte (Göhner et al., 2012). Dies führte zu einer deutlichen Gewichtsabnahme sowie zur Minderung des Risikos von adipositas-assoziierten Krankheiten (Berg et al., 2010; Lagerström et al., 2013). Insbesondere zeigte ein großer Anteil der Teilnehmenden nach dem Programm keine Voranzeichen für eine Diabeteserkrankung mehr – anders als noch zu Beginn der Intervention (König et al., 2018).
MoVo-work
MoVo-work ist eine Kurzintervention zur Bewegungsförderung, die speziell für das betriebliche Setting konzipiert wurde. Das Programm kombiniert psychologische Coachingeinheiten, basierend auf dem MoVo-Konzept, und sportpraktische Trainingseinheiten miteinander. Die Wirksamkeit von MoVo-work wurde im Rahmen von zwei Studien evaluiert (Krebs, Baaken, Hofmeier, Göhner & Fuchs, 2015; Krebs, Baaken, Wurst, Göhner & Fuchs, 2019; Krebs, Wurst, Göhner & Fuchs, 2020).
In der randomisiert kontrollierten Studie (RCT) von Krebs et al. (2019) zeigte sich, dass die Teilnehmenden der MoVo-work-Gruppe (sportpraktische Trainingseinheiten + psychologisches Coaching; PA+C Gruppe) auch noch nach 12 Monaten sportlich aktiver waren als die Teilnehmenden der Kontrollgruppe, die nur das sportpraktische Training absolvierten (PA Gruppe). Dieses Ergebnis (siehe Abbildung rechts) legt den Schluss nahe, dass ein psychologisches Coaching in Kombination mit Sportpraxis (MoVo-work) effektiver ist als die Sportpraxis allein, womit die Bedeutsamkeit von kognitiven Interventionstechniken (goal setting, action planning, barrier management etc.) für eine nachhaltige Verhaltensänderung unterstrichen wird.